Sport und mentale Gesundheit

Wusstest du, dass …?

Heute kommen wir zu unserem dritten Beitrag der Themenreihe „Mentale Gesundheit“, in dem es um die Auswirkung von Sport und Bewegung auf unsere Psyche geht. Anders als in unseren gewohnten Formaten „5 Fakten“ und „5 Tipps“ wollen wir heute die 5 spannendsten Fragen zum Thema beantworten. Wie immer gilt: Solltet ihr weitere Fragen haben, die wir in unserem Beitrag nicht beantwortet haben, dann schreibt uns gerne oder kommt persönlich auf uns zu. Wir freuen uns immer, wenn wir helfen können!

Auch an dieser Stelle wollen wir noch einmal betonen: Wir sind keine Experten auf dem Gebiet der Psychologie! Uns liegt lediglich eure körperliche und mentale Gesundheit am Herzen – deshalb möchten wir auf die Wichtigkeit dieses Themas aufmerksam machen. Tipps, die wir im Verlauf dieser Beitragsreihe für dich recherchiert haben, stellen im Ernstfall keinen Ersatz dafür dar, dass du dir professionelle Hilfe suchst! Bitte verstehe auch keine unserer Aussagen so, als könnte Sport den Besuch eines Psychologen ersetzen – wir sprechen hier von negativer Befindlichkeit, nicht von psychischer Erkrankung.

 

Welche allgemeinen Auswirkungen hat Sport denn auf die mentale Gesundheit?

Einige Menschen leben ständig über ihre Ressourcen hinaus. Das bringt ein Ungleichgewicht, das über einen längeren Zeitraum Probleme mit sich bringt. Sport kann da helfen: Er schafft einen Ausgleich, du nimmst dir Zeit und tust aktiv etwas für dich. Das kann zu mehr Ausgeglichenheit, einer höheren Resilienz und einer positiveren Einstellung führen. Außerdem verändert sich – zumindest nach etwas Zeit – dein Körpergefühl, du fühlst dich wohler und dein Selbstwertgefühl steigert sich. In Situationen, in denen du gestresst oder traurig bist, verändert die Bewegung deine Emotionen und du kommst beispielsweise aus Gedankenschleifen heraus. Darüber hinaus schläfst du mit regelmäßigen Sporteinheiten besser und tiefer. Beachten solltest du dabei aber natürlich den Zeitpunkt und die Intensität deiner Einheit.

 

Was passiert in unserem Körper, wenn wir Sport machen?

Oder anders gefragt: Warum ist Sport dazu in der Lage, unsere Stimmung und unsere mentale Gesundheit zu beeinflussen? Da eine ausführliche Beschreibung der gesamten biochemischen Reaktion den Rahmen sprengen würde, fassen wir das Ganze ein bisschen zusammen. Bewegung sorgt für die Ausschüttung verschiedener Hormone. Bei einer längeren Sporteinheit werden Endorphine (Glückshormone), bei intensiven Übungen – also kurzfristig – Dopamin produziert. Verbunden mit der Hormonproduktion ist auch die Arbeit unseres Nervensystems. Die Anstrengung sorgt für die Aktivierung des Sympathikus – der Teil des Nervensystems, der für Leistung sorgt. Die Endorphine, die nach dem Sport ausgeschüttet werden, sorgen für Entspannung und die Reduktion von Stress, denn sie regen den Parasympathikus an. Das ist der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration verantwortlich ist.

Überschreitet dein Training eine gewisse Reizschwelle, werden auch Wachstumshormone ausgeschüttet. Dazu gehört Testosteron, welches für das Muskelwachstum sorgt und entzündungshemmend wirkt – das ist gut für unser Immunsystem. Auf unsere Psyche wirkt Testosteron anregend, antreibend und luststeigernd – also hat es (in gesunden Maßen) positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.

Nicht zuletzt spielt natürlich auch das Stresshormon Cortisol eine entscheidende Rolle beim Thema Sport. Auch wenn das Hormon für die Energiebereitstellung zuständig ist, ist es nicht gut für deinen Körper, unter dauerhaftem Cortisol-Einfluss zu stehen. Denn das kann zu einer Ermüdung deiner Nebennierendrüse führen – und damit zu Burnout. Machst du regelmäßig Sport, ist dein Körper dazu in der Lage, deinen Cortisolspiegel nach einer fordernden Einheit schneller zu senken.

 

Welche Sportarten sind besonders gut für die Psyche?

Hier gilt: Am besten ist, was sich am besten anfühlt. Sport sollte in erster Linie Spaß machen, denn das hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen nimmst du dir so zuverlässig regelmäßig Zeit für dein Training. Außerdem schüttest du mehr Endorphine aus und du bekommst deinen Kopf frei. Natürlich kann es auch sein, dass du dich je nach Tagesform nach unterschiedlichen Sportarten fühlst – achte also auf dich, höre in dich hinein und respektiere es auch, wenn dein Körper dir Grenzen aufzeigt.

 

Kann man auch so viel Sport machen, dass ein negativer Effekt auf die mentale Gesundheit entsteht?

Ja, man kann auch so viel Sport machen, dass sich negative Effekte auf die Psyche ergeben. Leistungssport kann beispielsweise sehr stressig sein, genauso wie der permanente Drang, sich selbst zu optimieren. Es ist also entscheidend, die Balance zu halten und sich ausreichend Zeit für Regeneration und Entspannung einzuräumen. Alles andere wirkt sich eher negativ als positiv auf deine mentale Gesundheit aus.

 

Woher weiß ich, wann mir Sport guttut?

Wir kennen es alle: Du kommst nach einem anstrengenden Tag nach Hause und möchtest eigentlich nur auf die Couch fallen, statt zum Sport zu gehen. Dann raffst du dich trotzdem auf – und es macht keinen Spaß; statt dich besser zu fühlen, überwiegt im Anschluss die Erschöpfung. Wie also entscheiden, ob Sport wirklich eine gute Idee ist? Merkst du, dass es dir an Motivation und Energie fehlt, musst du selbst entscheiden, wonach du dich fühlst und wie schlecht es dir geht. Fühlst du dich einfach ausgepowert, können feste Routinen helfen: Gewöhnst du dich dran, regelmäßig zur gleichen Zeit Sport zu machen, fällt es dir nach einigen Wochen deutlich leichter, dich aufzuraffen. Siehst du dich allerdings nicht dazu in der Lage auch nur eine kurze Einheit zu trainieren, wird dir dennoch moderate Bewegung dabei helfen, dich besser zu fühlen. Ein Spaziergang an der frischen Luft und in der Natur ist also immer eine gute Idee. Bei allem anderen solltest du Schritt für Schritt entscheiden, worauf du Lust und wofür du Energie hast. In jedem Fall solltest du es nicht übertreiben und die Intensität deines Trainings an deine Stimmung anpassen.